Am 15. September, einen Tag, nachdem in Bautzen (Sachsen) jugendliche Asylbewerber von Rechten aus der Innenstadt verjagt wurden, postete ein Nutzer unter einem Facebook-Post der „Identitären Bewegung“ einen Kommentar, der eine Reihe von Behauptungen über Fehlverhalten von Asylbewerbern in der sächsischen Kleinstadt aufstellt. Der Kommentar wurde später von mindestens zwei anderen Nutzern als Screenshot auf Twitter gepostet und dort über 400 mal geteilt.
Mindestens eine der aufgestellten Behauptungen lässt sich aber ziemlich schnell als Erfindung entlarven. So heißt es, dass die Bautzener Kaufland-Filiale für mehrere Tage hätte schließen müssen, weil sich „eine Gruppe junger Asylsuchender dort wie die Axt im Walde aufgeführt“ hätte. Doch davon weiß man bei Kaufland nichts. Die Pressestelle der Supermarktkette aus Neckarsulm teilte per E-Mail mit, es handele es sich um ein Gerücht, das jeglicher Grundlage entbehre. Das Zustandekommen der Behauptung kann man sich dort nicht erklären. Auch beim Kaufland in Bautzen weiß man am Telefon nicht, wie es zu dieser Behauptung kommt – für die letzten Monate wird ein solcher Fall ausgeschlossen.
Bei der zuständigen Polizeidirektion Görlitz sieht man gar nicht erst die Veranlassung, sich mit „jedem noch so weit hergeholten“ Facebook-Post zu beschäftigen. Und auch die Stadt Bautzen meldet über Twitter ihre Zweifel an und verweist die Schließung ins Reich der Märchen.
Ein Gedanke zu „Erfundene Supermarktschließung in Bautzen“